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Die Rechtgeleiteten Kalifen (26)
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80 Jahre dauert die kriegerische Einnahme der gesamten Levante und etwas darüber hinaus, und in dieser Zeit verändert sich nicht nur das Machtgefüge: Städte werden zunehmend zu urbanen Zentren mit eigenen Produktionsstätten, eine neue Mittelschicht bildet sich, die Stadt wird vom Prunkraum zum Lebensraum, ähnlich der Stadt von heute. Mit zunehmender Eroberung fremder Gebiete müssen die neuen Herren lernen, sich nicht nur herrschaftlich zu verhalten, sondern auch große Gebiete mit vielen Menschen zu verwalten.
Am Beginn aber geht für die Menschen alles mehr oder weniger genau so weiter wie bisher. Es gibt zwar neue Herren, aber die bringen auch nichts anderes als Schlachten und Kriege, und die Juden haben es auch nicht wirklich besser. Die Levante ist nach Pest und Kriegen in weiten Teilen menschenleer, die Menschen sind verarmt. Viele öffnen ihre Tore den neuen Herren in der Hoffnung auf neue Chancen für Bauernschaft und Handel. Und so geht die Islamische Eroberung an einigen Orten mit blutigen Schlachten vonstatten, an vielen anderen jedoch völlig kampflos.
Die ersten vier Kalifen herrschen von Medina aus über ihr immer grösser werdendes Reich. Sie alle sind nah mit Mohammed verwandt und zählten zu seinem engsten Gefolge. Und sie sind militärisch erfolgreich. Sie sollten als die vier »Rechtgeleiteten Kalifen« (al-chulafa ar-raschidun) in die Geschichte eingehen: Abdallāh Abu Bakr, Schwiegervater Mohammeds (632–634), Umar ibn al-Chattāb, ein weiterer Schwiegervater Mohammeds (634–644), Uthmān ibn Affān, Schwiegersohn Mohammeds (644–656) und Alī ibn Abī Tālib, Schwiegersohn und Vetter Mohammeds (656–661).
Der Streit der verschiedenen Clans um die Nachfolge Mohammeds spaltet die Muslime in Sunniten und Schiiten. Vereinfacht gesagt, glauben die Sunniten, Mohammed habe keinen Nachfolger benannt und wollen ihn wählen. Der Name leitet sich von Sunna (arabisch für »Brauch, überlieferte Norm«) ab.
Die Schiiten hingegen fordern, der neue Kalif oder Imam müsse ein Nachkomme Mohammeds sein, und der Prophet habe das ebenso gesehen. Der Name geht auf den letzten der vier Kalifen zurück, Alī ibn Abī Tālib, den Vetter und Schwiegersohn des Propheten. Aus dem Namen »Schiat Ali«, Partei Alis, sollte sich später die Bezeichnung Schiiten entwickeln. Der Kampf um die Macht wird blutig ausgetragen. Der berühmten »Kamelschlacht« im Jahre 656 in Basra, aus der Ali siegreich hervorging, sollten noch viele weitere folgen.
Der Islam ist noch lange nicht Mehrheitsglaube, und so ist es für den Machterhalt unumgänglich, einen Weg zu finden, die »Ungläubigen« zu beherrschen, ohne dass nicht rebellieren. Man lässt allen ihren Glauben, stellt sie aber rechtlich schlechter. Die »Dhimmis« haben eigene Gesetze zu befolgen, die meisten arrangieren sich.
Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com.
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80 Jahre dauert die kriegerische Einnahme der gesamten Levante und etwas darüber hinaus, und in dieser Zeit verändert sich nicht nur das Machtgefüge: Städte werden zunehmend zu urbanen Zentren mit eigenen Produktionsstätten, eine neue Mittelschicht bildet sich, die Stadt wird vom Prunkraum zum Lebensraum, ähnlich der Stadt von heute. Mit zunehmender Eroberung fremder Gebiete müssen die neuen Herren lernen, sich nicht nur herrschaftlich zu verhalten, sondern auch große Gebiete mit vielen Menschen zu verwalten.
Am Beginn aber geht für die Menschen alles mehr oder weniger genau so weiter wie bisher. Es gibt zwar neue Herren, aber die bringen auch nichts anderes als Schlachten und Kriege, und die Juden haben es auch nicht wirklich besser. Die Levante ist nach Pest und Kriegen in weiten Teilen menschenleer, die Menschen sind verarmt. Viele öffnen ihre Tore den neuen Herren in der Hoffnung auf neue Chancen für Bauernschaft und Handel. Und so geht die Islamische Eroberung an einigen Orten mit blutigen Schlachten vonstatten, an vielen anderen jedoch völlig kampflos.
Die ersten vier Kalifen herrschen von Medina aus über ihr immer grösser werdendes Reich. Sie alle sind nah mit Mohammed verwandt und zählten zu seinem engsten Gefolge. Und sie sind militärisch erfolgreich. Sie sollten als die vier »Rechtgeleiteten Kalifen« (al-chulafa ar-raschidun) in die Geschichte eingehen: Abdallāh Abu Bakr, Schwiegervater Mohammeds (632–634), Umar ibn al-Chattāb, ein weiterer Schwiegervater Mohammeds (634–644), Uthmān ibn Affān, Schwiegersohn Mohammeds (644–656) und Alī ibn Abī Tālib, Schwiegersohn und Vetter Mohammeds (656–661).
Der Streit der verschiedenen Clans um die Nachfolge Mohammeds spaltet die Muslime in Sunniten und Schiiten. Vereinfacht gesagt, glauben die Sunniten, Mohammed habe keinen Nachfolger benannt und wollen ihn wählen. Der Name leitet sich von Sunna (arabisch für »Brauch, überlieferte Norm«) ab.
Die Schiiten hingegen fordern, der neue Kalif oder Imam müsse ein Nachkomme Mohammeds sein, und der Prophet habe das ebenso gesehen. Der Name geht auf den letzten der vier Kalifen zurück, Alī ibn Abī Tālib, den Vetter und Schwiegersohn des Propheten. Aus dem Namen »Schiat Ali«, Partei Alis, sollte sich später die Bezeichnung Schiiten entwickeln. Der Kampf um die Macht wird blutig ausgetragen. Der berühmten »Kamelschlacht« im Jahre 656 in Basra, aus der Ali siegreich hervorging, sollten noch viele weitere folgen.
Der Islam ist noch lange nicht Mehrheitsglaube, und so ist es für den Machterhalt unumgänglich, einen Weg zu finden, die »Ungläubigen« zu beherrschen, ohne dass nicht rebellieren. Man lässt allen ihren Glauben, stellt sie aber rechtlich schlechter. Die »Dhimmis« haben eigene Gesetze zu befolgen, die meisten arrangieren sich.
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