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#368 - Partizipation ist der Schlüssel - Interview mit Repackthebag Gründerin Nadja Schürmann

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Der Business Podcast - Sales & Mindset Impulse für selbstständige Frauen

Veränderungen meistern - kaum etwas fordert Unternehmen, Teams und uns als Gesellschaft mehr!

Doch wie kann es gelingen, Veränderungen erfolgreich zu gestalten und alle mitzunehmen? Wie können wir mit Widerständen umgehen, wie kann Gemeinschaft gelingen und dennoch nicht in Stillstand ausarten?

All diesen spannenden Fragen & Themen widmen sich Nadja & Iza von Repack the Bag. In dieser Podcast-Folge nimmt Nadja uns mit in die Welt der Partizipation, zeigt auf, was ihr Leben in einer Kommune mit ihrer Arbeit zu tun hat und sprüht nur vor Motivation!

Du findest die Arbeit der beiden spannend? Du hast Veränderungsprozesse, die nicht gut gelingen in Deinem Leben, Deiner Firma oder kennst Menschen, die dringend an dieses Thema ran möchten?

Dann findest Du hier alle Infos zu Repack the Bag: https://repackthebag.com/

Nadja & Iza freuen sich riesig, wenn sie von Dir hören.

Spring dazu gerne auch zu Nadja & Iza auf Insta hier: https://www.instagram.com/repackthebag/

Viel Freude mit dieser engagierten Folge, die gut gegen Weltschmerz und Stagnation hilft ❤️

Links zu Laura und Gretel:

Passigkeitscheck: https://gretel-niemeyer.tucalendi.com/smashit/passigkeitscheck

Laura: https://www.instagram.com/laura.roschewitz/

Gretel: https://www.instagram.com/gretelniemeyer/

Website Laura und Gretel: https://www.lauraundgretel.de

Website Gretel: https://gretelniemeyer.com/

Website Laura: https://laura-roschewitz.de/

LinkedIn Laura: https://www.linkedin.com/in/laura-roschewitz/

Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCWWzRSwcPtp5JwxyILbKD-g

Laura Roschewitz: Hallo, herzlich willkommen und Moin Moin zu einer neuen Podcastfolge Moin um Neun dem Businessschnack mit Laura und Gretel. Und auf der Zielgeraden zu Weihnachten befinden wir uns auf der Zielgeraden des Jahres und wir lassen uns nicht lumpen und laden uns noch mal einen richtig coolen, spannenden Podcastgast hier ein. Hallo und herzlich willkommen, liebe Nadja Schürmann! Hallo!

Nadja Schürmann: Hi. Hi. Hi.

Laura Roschewitz: Wie schön, dass du da bist. Zum Anfang versuche ich ja immer, unsere Podcastgästinnen bisschen vorzustellen. Und bei dir, will ich wohl zugeben, finde ich das ein bisschen herausfordernd, weil du in meinem Kopf unter so verschiedenen Kapiteln abgespeichert bist, dass ich aber trotzdem erst mal versuche. Du darfst dann gerne ergänzen, hinzufügen usw.. Nadja Schürmann ist für mich… Du bist für mich ein Teil der Firma Repack the Bag und mit deiner Kollegin Iza zusammen seid ihr für mich so ein Duo, was wirklich in die Welt hinausstürmt, um die Welt zu verbessern. Das klingt immer so groß und blumig und romantisch, aber im Großen und Ganzen seid ihr das. Ihr wollt Menschen und Organisationen motivieren, sich miteinander auseinanderzusetzen. Ihr seid konfliktfreudig, ihr seid reibungsfreudig und ihr wollt vor allem Menschen und Organisationen begleiten wieder in echte partizipative Prozesse zu kommen, also wirklich in einen Austausch und Menschen wirklich teilhaben zu lassen. Und warum ich das extrem wichtig finde, persönlich und beruflich und warum unsere Welt danach schreit, wollen wir in dieser Podcastfolge einmal gemeinsam beleuchten. Aber neben diesem Trainerin, Business oder diesem Begleitungs-, Beratungsbusiness, was du mit deiner Kollegin Iza zusammen hast, bist du auch noch viel mehr. Du bist für mich ein Tausendsassa. Du bist ein Funkenschlag der Ideen. Du bist kennst dich super gut aus mit Permakultur, mit Landschaft, Landwirtschaft, wohnst zu einem tollen Wohnprojekt und bietest so viele Türen in meinem Köpfchen, in die ich gerne eintreten würde, dass ich mich sehr doll konzentrieren muss. Dass wir unseren HörerInnen hier treu bleiben und im zeitlichen Rahmen bleiben. Also herzlich willkommen, liebe Nadja.

Nadja Schürmann: Danke schön. Besser hätte ich es nicht beschreiben können. Ich konnte überall sehr gut mitgehen. Ja. Voll. Ich glaube, erst mal bleibt mir da gar nicht so viel mehr hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass für mich persönlich, da hatten wir bisher noch nicht so viele Schnittstellen. Für mich persönlich bin ich auch eine Reisende. Ich glaube, das ist noch ein Element, was sich irgendwie zugehörig zu mir fühle, ist auf jeden Fall, dass das Reisen im weitesten und im konkreten Sinne auch.

Laura Roschewitz: Ich sage mal, innerlich und äußerlich auch spannend. Das verbindet uns vielleicht tatsächlich auch mehr, als wir bisher wussten. Lass uns doch mal anfangen und wir fangen mal ganz klassisch vielleicht an mit dem Business Part, weil das ist ja ein Podcast für selbstständige Frauen und Unternehmerinnen. Magst du einem mal erzählen, wie du mit deiner Partnerin, mit deiner Partnerin in Crime sozusagen dazu gekommen bist, dieses Repack the Bag zu gründen? Was ist das überhaupt? Wofür steht Repack the Bag? Hole uns da mal ein bisschen rein, wie ihr zusammen diesen Weg eingeschlagen seid.

Nadja Schürmann: Ja, gerne. Ich glaube, es ist ein bisschen die Frage, wo man anfängt, ab wann wir gegründet haben. Ich glaube, gedanklich sind wir da seit Jahren schon unterwegs. Ähm, und so richtig konkreter wurde es mit Corona tatsächlich. Iza ist ganz viel in der Schule unterwegs und ich war eher unterwegs in so transformativen Projekten, politischen Projekten, in Theaterpädagogik und eher in solchen Kontexten, Stadtforschung so. Und wir haben uns aber ganz viel ausgetauscht über diesen Switch während Corona, den alle gespürt haben, dieses plötzlich ist alles online und plötzlich sind irgendwie Lehrerinnen und und Trainerinnen usw. total frontal. Also alle, die vorher irgendwie total dabei waren zu sagen Bildung geht im Kontakt und Interaktion usw. Auf einmal war alles online, auf einmal ging es, Vortrag, habt ihr Fragen? Es gab irgendwie keine Fragen. Okay, fertig. So und in dem Kontext haben wir im Gespräch sozusagen ausversehen ein Modell entwickelt und ein Konzept wie man auch online Bildung resonant gestalten kann. Also wie wir auch online in Kontakt miteinander, in Beziehung miteinander lernen und lehren können. Das war eigentlich der Start und dieses Modell ist ein Lern Reise Rucksack, deswegen Repack the bag. Und uns ging es darum, Trainerinnen und Fortbildnerinnern zu begleiten, ihren Methoden Rucksack im weitesten Sinne umzupacken. Andere Sachen auch rausschmeissen, die vielleicht nicht mehr relevant oder nicht mehr hilfreich sind für neue Kontexte und andere Methoden und Tools und Wissen usw. einzupacken. Das war sozusagen der Start. Damit sind wir losgegangen und haben vor allem im schulischen Kontext gearbeitet. Dann haben wir gemerkt und das war so ein bisschen für uns, glaube ich, auch Teil unserer eigenen Lernreise zu gucken, wo ganz konkret eigentlich bei uns das Warum ist. Warum sind wir da so mit Feuerblut hinter? Du hattest schon gesagt, irgendwie Funkensprüherin, ich glaub, das sind wir beide. Und wir waren total begeistert. Und immer, wenn wir es so konkret in einem Satz sagen mussten, nämlich wir machen online Fortbildung war so ne das irgendwie, das ist es nicht. So und dann haben wir nochmal rausgesucht dank dir auch unter anderem haben wir gestartet mit Smash it! und das hat uns echt super geholfen nochmal rauszuzoomen und zu gucken, was ist der Kern, warum machen wir das eigentlich, wofür brennen wir? Weil das wir brennen haben wir gemerkt und sind darauf gestoßen, dass es uns eigentlich darum geht, diesen Veränderungsprozess in dem Fall Corona nachhaltig gut zu gestalten, menschenfreundlich und kontextfreundlich so zu gestalten, dass diese Veränderung nachhaltig gut im Kontakt funktioniert. So und so sind wir quasi dann hin zu Ah, okay. Das, was uns tatsächlich daran so so gegriffen hat, sage ich mal wofür wir brennen, ist eben Veränderungsprozesse gestalten und zwar partizipativ, so dass alle Beteiligten in dem Kontext und wie der Kontext ist, ist uns eigentlich schnuppe, dass halt die Leute, die irgendwie in dem Kontext betroffen sind von welcher auch immer, Veränderungen mitgenommen werden und gemeinsam gestalten und dadurch die Veränderung halt nachhaltig und gut wirkt.

Laura Roschewitz: Was würdest du denn sagen? Das finde ich super spannend. Ich begleite ja auch viele Teams und wenn ich als Trainerin unterwegs bin, geht es ganz oft darum, dass ein Team, ein Mensch, eine Führungskraft, eine Person mit einer, sagen wir mal im weitesten Sinne unfreiwilligen Veränderung konfrontiert ist. Corona war ja auch eine unfreiwillige Veränderung für uns alle. Was würdest du sagen in diesem unfreiwilligen Veränderungsprozessen? Also wenn es jetzt nicht heißt Ah, ich von mir intrinsisch möchte mich noch mal neu orientieren, sondern irgendwie passiert etwas um mich herum, was und da müssen wir gar nicht so tief eintauchen. Dafür soll man sich gerne ein Kennenlerngespräch mit euch buchen. Aber was würdest du sagen, ist so ein Schlüsselfaktor, oder wo guckt ihr besonders hin? Wie kann denn Veränderung gelingen? Du hast jetzt das Wort partizipativ und so schon so ein bisschen mit reingeworfen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass hier auch einige zuhören, die da noch nicht so tief drin, was würdest du sagen? Mit Veränderungen sind wir ja alle konfrontiert. Was ist entscheidend, ob jemand, ob ein Team, ob eine Gruppe, ob eine Stadt, ein Dorf oder ein Wohnprojekt, ob die Veränderungen erfolgreich meistern oder nicht erfolgreich.

Nadja Schürmann: Ich glaube, das ist sehr oft, dass Veränderungen dann eben zumindest nicht von allen gewollt passiert, gerade in so größeren Systemen. Und ich würde behaupten oder unserer Erfahrung nach ist es eben genau das. Vor allem die Widerstände einmal angucken zulassen. Konflikte, die dadurch auch entstehen und die wichtig auch sind, die total hilfreich und nützlich sein können, um wirklich eine gute Veränderung zu gestalten. Und ich glaube, da geht es einmal um so Elemente, dass die Beteiligten quasi eben gesehen werden und da sein dürfen mit Widerständen und Konflikten und auf der anderen Seite die beteiligten Menschen in ihre Stärke zu bringen und in ihre Position als GestalterIn, zumindest in einem konkreten, bestimmten Rahmen. Ich glaube, das ist sehr hilfreich, wenn man den Rahmen absteckt, in wem, in welchem man eben selbst wirksam sein kann und die Veränderung, die vielleicht von außen kommt, trotzdem noch gestalten kann. Wo ist da der Spielraum? Und das machen wir dann quasi mit den Teams gemeinsam.

Laura Roschewitz: Jetzt finde ich es total interessant, weil wir ja letztendlich auch als Gesellschaft, als Individuen, als Welt gerade mit extrem vielen… Kommt mir so vor und ich glaube, dass das auch faktisch so vielen Veränderungen konfrontiert sind in den letzten Jahren und wenn wir mal nach vorne gucken, auch noch ziemlich viele Veränderungen auf uns zukommen werden, die nicht in dem Sinne freiwillig sind. Wie guckst du mit dieser Brille, mit dieser Brille der Partizipation und als, ich vermute mal als tendenziell eher Veränderungsfan? Also ich würde jetzt mal vermuten, dass du Veränderungen so als was Positives, als vielleicht Sprungbrett für was Neues eher empfindest. Wie guckst du in diese Welt, in der wir aktuell leben? Also du als Nadja, du als Unternehmerin, du als Tandemteam mit Iza? Wie schaust du in diese Welt?

Nadja Schürmann: Ja, ich glaube. Ja da, wie du schon sagst, da steht auch einiges an Veränderungen und da steht auch sehr viel an ungewollten Veränderungen bzw. an Veränderungspotenzialen, würde ich sagen. Weil das ist einer der schmerzhaften Punkte, die ich da sehe, dass eben nicht wirklich Veränderung passiert, die eigentlich passieren müsste, um gut zu gestalten. Und ich glaube. Ja, das ist tatsächlich auch einer der Gründe in deinem Intro, so groß und pathetisch angesprochen. Genau das ist es, glaube ich. Ich, ich, das ist ich möchte die Welt damit verändern. Und Repack the Bag ist ein ein Standbein davon. Anderes ist eben mein Wohnort. Das ich in einer Gemeinschaft lebe, das sehe ich auch als Veränderung, wie wir halt in Selbstwirksamkeit kommen können und wie wir uns darin üben uns selber als Gestalterin zu betrachten. Und ich glaube ja, genau so sehe ich dann auch auf die Welt mit ganz viel, ganz viel Schmerz, oft auch Wut, Verzweiflung und enorm vielen Widerständen. Ähm, und ich übe mich darin, das stehen zu lassen. Das klappt mal gut, mal nicht so gut. Manchmal ist es, glaube ich auch zu viel, um es komplett stehen zu lassen. Ich glaube schon, dass es auch in so einem großen Kontext auch in Ordnung ist, das mal zur Seite zu schieben. Aber im Großen und Ganzen versuche ich es stehen zu lassen und zu gucken, wo ist mein Spielraum. Für mich persönlich als Nadja, als Unternehmerin, als Mutter, als Mensch in Gemeinschaft, als Mensch in politischen Projekten, als Mensch mit transkulturellem Hintergrund usw. und so fort.

Laura Roschewitz: Jetzt arbeite ich jetzt auch viel im Bereich Hass im Netz, Umgang mit Hate Speech, Umgang damit, wie wir in Social Media miteinander umgehen. Was würdest du sagen durch diese Nadja Brille auf die Welt? Was wäre denn die Medizin oder hast du. Das fand ich so superspannend, weil ich erlebe sehr viel, sehr viel Hass, sehr viel Ohnmacht, sehr viel Hilflosigkeit. So beobachte ich das bei Menschen, die zum Beispiel unter einem Beitrag der Tagesschau, wo gegendert wurde, komplett eskalieren und irgendwie schlimmste Beleidigungen und sonst was von sich geben. Wie würdest du aus einer partizipativen Sicht oder aus der Sicht auch wie du lebst in deinem Wohnprojekt? Wie ihr arbeitet mit Repack the bag, wie guckst du da drauf? Was? Was denkst du dann? Was würdest du am liebsten tun? Was würdest du mit den Menschen gerne machen? Ich Ich sehe dich so als Potential entfalterin und frag mich halt, was würdest du, wenn du jetzt könntest? Wenn du einfach jeden Uwe und jeden, der da so rum motzt, wenn du das könntest, also wenn du ein Gespräch mit denen führen könntest oder wenn du die in Formate bringen kannst, was glaubst du, wäre eine Medizin oder ein Anknüpfungspunkt?

Nadja Schürmann: Oh, andere Frage. Da kommt es darauf an, welche Rolle du ansprichst. Oder welche, welche Nadja in mir. Es gibt eine Nadja, die sagt boah Uwe, setz dich hin, halt die Klappe, du redest Bullshit. Komm mal klar. So. Ja, das gibt es. Absolut. Und ich weiß, dass das aber nichts bringen wird. Und ich weiß, dass es Gründe gibt, warum so ein Uwe so reagiert. Und das ist nicht irgendein Sternchen oder ein groß geschriebenes Binnen I. Das kann nicht der Grund sein. Es gibt aber Gründe. Und ich glaube, das wäre eine, eine wichtige, ein wichtiger Umgang damit diesen Grund. Wenn ich jetzt mit Uwe ins Gespräch kommen würde, wer das glaube ich, der erste Pfad, den ich wählen würde zu gucken, wo kommt dieser absurd in dem Kontext unverhältnismäßige Widerstand her? Da muss es andere Gründe für geben und die gibt es. Und ich bin der Überzeugung, da ist ganz viel Angst im Spiel, ganz viel Sorge, nicht gesehen zu werden usw.. Und jetzt kann die Feministin in mir sagen Boah Uwe, ey, ihr wurdet die letzten Jahrzehnte nur gesehen. Ich komm mal klar, dass jetzt auch mehr Menschen gesehen werden, deswegen wirst du nicht weniger gesehen. Und die Partizipations Nadja in mir denkt sich ja das stimmt auch Feministin Nadja, aber damit kommen wir jetzt auch nicht weiter. Also ich glaube das ist schlagen beide Beine Herzen in meiner Brust und ich und dann gibt es noch schon Grenzen, wo ich sagen würde okay, da, da würde ich auch nicht mehr weiter ins Gespräch kommen, wenn es um wirklichen Menschenhass geht. Wenn es also wo Dialog einfach nicht mehr möglich ist, dann müsste man, glaube ich, tatsächlich andere Strategien finden als Teilhabe. Aber ich glaube, dass diese, diese Methode von Teilhabe an Gesellschaft, an Diskursen, an Veränderungen im Unternehmen, das sehe ich als ein Werkzeug, um wirklich Menschen zu verbinden, um wichtige Veränderungen positiv zu gestalten und menschenfreundlich und Umwelt.

Laura Roschewitz: Genau. Weil das, was ich da oft beobachte, wenn ich durch die durch die professionelle Brille drauf gucke, ist eben genau dieses klassische Ding, was wir auch tief aus dem Rassismus kennen. Dass Menschen, wenn sie zum Beispiel eine Person aus einem anderen Kulturkreis kennen, weil sie den Kiosk an der Ecke führen, dann ist das eine nette Person, aber grundlegend, genau, grundlegend die Türken, die sollen schon mal alle nicht zu uns kommen. Also das erlebe ich sehr viel online, diese Spaltung, diese innere Spaltung von Menschen. Und da erlebe ich schon sehr viel, dass Menschen, die partizipativ irgendwie eingebunden sind, die eine Rolle haben, die eine Wichtigkeit haben, die auch. Ja eine soziale Funktion haben. Nicht so schnell in diese Muster fallen wie Menschen, die das überhaupt nicht haben. Und deswegen würde mich interessieren, wie ihr Partizipation in eurem Wohnprojekt lebt, weil das tatsächlich noch mal was ist was glaube ich sich gar nicht so einfach von der Unternehmerin Nadja abkoppeln lässt, weil mein Gefühl ist, dass das so ein Konglomerat Nadja ist. Und ich glaube, dass es da rein für das vielleicht auch mal interessant, weil ich bin mir relativ sicher, dass von unseren ZuhörerInnen die allerwenigsten Menschen in Wohnprojekten wie eures es ist leben. Wie lebt ihr da Partizipation?

Nadja Schürmann: Ich würde sogar noch eine Schippe drauflegen. Je nach Kontext sage ich Wohngemeinschaft. Eigentlich ist es aber eine Kommune, insofern sozusagen, also weil da so viele Bilder hochgehen. Und in der Kommune, ja geht es um Solidarisches, uns geht es um solidarisches Leben miteinander. Wir haben eine gemeinsame Ökonomie, zum Beispiel wirtschaften zusammen und üben uns eben, das zu leben, diese, diese Partizipation, dieses Mitdenken. Wir versuchen uns gegenseitig mitzudenken, ohne Familie oder Freundinnen zu sein, also quasi eine andere Beziehungsform aufzubauen, die es möglich macht, in größeren Kontexten zusammenzuleben, die ja mehr oder weniger nicht selbst gewählt. Natürlich ist es selbst gewählt, aber nicht so wie eine Freundin, wo ich sagen würde okay, dich mag ich, dich mag ich nicht, dann ziehe ich mich zurück, sondern Ja verbindliches Zusammenleben. Da ja Partizipation ich glaube, da haben wir ganz, ganz formale Strukturen, sag ich mal, so was wie unsere Entscheidungsfindung. Also wir haben eine Genossenschaft gegründet und den Hof gekauft und Entscheidungen treffen wir im Konsens. Also große wichtige Entscheidungen, nicht welche Tesafilm oder welche Klebefilmmarke wir kaufen, aber wer zum Beispiel einzieht oder größere Renovierungsarbeiten oder genauso so große Entscheidungen treffen wir im Konsens. Das bedeutet, dass alle mitgehen können. Also Entscheidungen im Konsens ist eben ein Gegenentwurf zu demokratisch. Wir stimmen ab oder so. Und dann sitzen da irgendwie vier Leute, die finden es blöd, aber fünf fanden es halt gut und dann müssen die vier das zähneknirschend mittragen. Das fällt halt auf die Füße. Früher oder später würde uns das dann auf die Füße fallen. Deswegen fahren wir sehr gut damit, im Konsens zu entscheiden, was natürlich aber auch und das ist die ich weiß nicht, ob ich es Kehrseite der Medaille nennen würde, aber es ist auf jeden Fall auch präsent. Das dauert einfach länger. Es dauert halt einfach. Wir müssen in Beziehung sein, wir müssen im Kontakt sein, wir müssen irre viel sprechen, ein Gefühl füreinander entwickeln usw.. Also ich glaube das gehört schon zu diesem Partizipation, wie wir es leben zusammen.

Laura Roschewitz: Das heißt, meine nächste Frage wäre gewesen, aber die hast du jetzt schon beantwortet. Was würdest du sagen, ist das größte Potenzial von dieser Art, gemeinsam zu leben? Da habe ich sehr Klarheit herausgehört, dass alle wirklich mitkommen, dass es wirklich Gemeinschaft ist, dass aber auch Verbindlichkeit ist. Was ich auch mega spannend finde, wo wir eine eigene Folge zu machen könnten, weil mir fehlt oft die Verbindlichkeit in unserer Welt heute. Ich habe das Gefühl, dieses kommst du nicht heute kommst du morgen, dieses groß, diese großstädtische Einsamkeit, die viele Menschen betrifft, weil sie sich nirgends so richtig dazugehörig fühlen, ist ja auch ein großes Thema. Und die WHO schätzt Einsamkeit als Ich glaube, ich stelle zwei Todesursachen in der Welt. Also das ist schon echt extrem. Also die Prognose nach vorne ist da echt düster. Und gleichzeitig höre ich aber auch als Herausforderung Kehrseite oder vielleicht auch einfach was nervt ma so richtig? Wahrscheinlich einfach, dass man über viele Dinge noch mal reden muss und nochmal und es wahrscheinlich einfach auch Menschen gibt, die leichter mitgehen können. Andere haben vielleicht häufiger ein Aber oder können das nicht so gut. Und da stelle ich mir vor, dass es natürlich einfach Zeit- und Ressourcenintensiv ist auf eine Art.

Nadja Schürmann: Ja und nein. Ich würde es gar nicht so als Kehrseite unbedingt sehen. Klar, für manche ist es eine Kehrseite, für mich ist es eher so ein Zusatz sozusagen.

Laura Roschewitz: Also ein Bonus.

Nadja Schürmann: Ein Bonus. Und was du gerade meintest mit diesem. Es gibt Menschen, die können mal mehr mitgehen, mal weniger mitgehen. Da geht es ja auch ganz klar um Rollen, zum Beispiel. Was weiß ich. Also wir können ja ganz hinten anfangen, was hatte ich für eine Kindheit, wie bin ich mit dem und dem Thema großgeworden und deswegen habe ich damit halt ein dickes Ding und jemand anders sitzt da und hat jetzt ist egal und und und. Das irgendwie immer wieder zu reflektieren, immer wieder aufzubrechen und zu gucken ah, okay, du und du sitzt in der Rolle. Dafür gibt es ja einfach konkrete Methoden. Keine Ahnung, dass man zum Beispiel Hüte hat, so Bedenkenträgerinnen und dann macht es mal jemand anders und nicht immer die gleiche Person. So ein bisschen sozusagen. Also Rollen haben ja oft Funktionen in Gruppen. Und so diese Funktion, die eine bestimmte Rolle hat von der einzelnen Person, also von dem Individuum wegzunehmen, das ist, genau das ist, glaube ich, schon schon hilfreich und es ist auch einfach Übungssache. Also ich glaube am Ende, das, was mich hierher getrieben hat und das, was ich hier so so toll finde, ist, dass wir Fähigkeiten üben, die wir in der Welt, wie ich sie mir wünsche, brauchen, die uns aber niemand beibringt. Wie du sagst, in der ob jetzt Stadt oder nicht, Individualisierung, irre groß, voll viele Ängste, Zukunftsängste, es gibt ja so, Kriege ssw. und so fort. Einfach irre viel Leid, was uns beibringt am Ende, wenn man es ganz groß wird. Der Kapitalismus, der uns irgendwie zeigt, mit Ellebogen durch die Welt zu gehen, ist das das was hilft? Damit kommst du am besten durch und ich möchte das so nicht und ich bin auch einfach. Also ob ich das jetzt möchte oder nicht, das funktioniert auch einfach nicht. Also so werden wir nicht weitermachen können und wir müssen überlegen, wie dann so. Und ich glaube, das ist das, was wir hier im Kleinen versuchen und ein Stück weit, was wir mit Repack the Bag eben auch machen möchten, solche Prozesse begleiten. Und dazu begleiten die, die eine Veränderung einfach, wo es wichtig ist, die so zu machen, dass sie auch gut ist. Also Digitalisierung ist nach wie vor ein Thema. Wir sind in der Kultur der Digitalität. Das ist einfach so, ob wir das wollen oder nicht, ist eigentlich ziemlich egal erstmal. Und jetzt geht es darum, das so zu gestalten, dass es uns zugutekommt, dass die Vorteile hervorkommen, dass die Nachteile irgendwie zumindest unter Kontrolle sind.

Laura Roschewitz: Was würdest du sagen, für welche Menschen, Gruppen, Teams, Organisationen? So, da können wir jetzt auch 40 Sachen aufzählen, aber was würdest du sagen? Vielleicht so drei Überschriften, für wen wollt ihr Iza und du tätig sein? Also wo wollt ihr eure Zeit? Und das ist ja früher oder später als Selbstständige ist immer eine Frage wo stecke ich meine Zeit rein, wo gebe ich Ressourcen rein? Wen wollt ihr begleiten?

Nadja Schürmann: Also das, was nach wie vor da ist und auch bleiben darf, gerne. Das sind Schulen oder andere Bildungsinstitutionen, auch so was wie Volkshochschule oder so, wo es eben oft um Digitalität geht. Und da gibt es unterschiedliche Formate. Mal ein Tagesseminar oder aber auch langfristige Entwicklungskonzepte, die wir gemeinsam dann gestalten und neu hinzu kommen Gruppen wie zum Beispiel städtische Gemeinden, die da geht es ja auch, Also ich habe Kultur der Metropole studiert, noch so ein Thema, worüber wir wahrscheinlich ein ganze Podcast reden können, was das genau ist. Es ist ein Schnittstellenstudium und es geht quasi darum, statt vom Menschen her zu betrachten und nicht von der bebauten Umgebung. Und dazu gehört ganz viel auch Stadtforschung und und Stadtgestaltung, dass sie dem Menschen dient und nicht zum Beispiel dem Auto oder wie auch immer. Und das ist auch ein Feld, was oder eine Zielgruppe, die wir begleiten oder beraten. Städtische Gemeinden oder Nachbarschaftsprojekte weiß ich nicht. Der Gemeinschaftsgarten, der gestartet werden soll. Wo aber Menschen wirklich mitmachen sollen oder die Solawi, wo, wo diese Teilhabe wirklich ernst gemeint ist. Also Projekte, wo es nicht nur darum geht, den Stempel zu machen, oh hier dürfen Leute mitmachen, sondern wo es in echt darum geht, die Menschen, die es betrifft, einzubinden.

Laura Roschewitz: Oder wo es vielleicht noch nicht gelingt, da wärt ihr auch sehr richtig bei Nadja und ich finde, man erlebt häufiger mal so Projekte, wo man merkt, das war gut gemeint. Da ist es tolles entstanden, aber es funktioniert einfach gar nicht, weil es irgendwie nicht lebendig ist und keiner sich irgendwie dazugehörig fühlt, also das Gefühl hat, das hat nichts mit mir zu tun.

Nadja Schürmann: Ich war mal bei einem Permakultur Workshop und da ging es auch um so um so Gestaltung. Da war so ein Spielplatz und total gut entstanden mit Jugendlichen, die dann da irgendwie Skizzen gemacht haben und gesagt haben, was sie gerne hätten, nämlich keine Ahnung, Fußballplatz, bla bla. So ein paar Elemente. Und dieser, also dieser Spielplatz wird null genutzt. Er wirkte komplett tot und unlebendig, weil eben das einmal ein Event war. Jetzt zeichnen wir den Spielplatz und das war's. Also gar keine langfristige Teilhabe und dadurch irgendwie so ein bisschen am Ziel vorbei. Und das ist total frustrierend für alle Beteiligten. Also am Ende ja auch total für die Stadt, die gesagt hat, jetzt wollen wir hier was Cooles machen.

Laura Roschewitz: Und dann werden solche Projekte vielleicht nicht wieder angeboten, weil das heißt, die werden nicht angenommen. Wie gesagt, auch darüber könnten wir noch noch extra reden. Wahrscheinlich mache ich irgendwann mal eine zweite Folge. Wir sind schon auf der Zielgeraden hier, dieser ersten gemeinsamen Folge. Ich glaube, es ist schon ziemlich klar geworden. Ich finde es mega spannend, wie die verschiedenen Bereiche zusammenkommen. Ich glaube, dass ihr da eben auch in einer besonderen Leuchtturmfunktion seid, in eurem Projekt, in eurer Kommune, dass das eure Arbeit sehr beeinflusst. Vielleicht als letzte Frage und als letzten Satz sozusagen. Was glaubst du oder was können wir alle? Was sollten wir vielleicht alle von der Natur, von der Permakultur, von unserem ökologischen System um uns herum, was sollten wir lernen? Was sollten wir wieder dichter zu uns holen?

Nadja Schürmann: Also von der Permakultur auf jeden Fall, Mensch ist auch Gestalter, Gestalterin in einem Kontext. Wo der Kontext aber führt. Also es gibt ja diesen Permakultur Spruch Permakultur ist ein Tanz zwischen Mensch und System, wo das System führt. Und ich glaube, dass das, was ich erlebe, da ganz oft so ein Entweder oder. Entweder ich bin jetzt hier Gestalterin und bestimme alles oder ich bin frustriert, weil ich kann nichts machen. Und ich glaube, dass wir da da rauskommen müssen, dass wir und ich kann das. Ich kenne das Gefühl, ich fühle es auch. Und ich glaube, es ist aber eine Entscheidung zu sagen Nee, wir, wir haben einen Kontext, den wir gestalten können und wir müssen einfach anfangen. Wir müssen anfangen und miteinander reden und zuhören und beobachten, ausprobieren, anpassen, ausprobieren, anpassen und einfach uns auf den Weg machen. Ja.

Laura Roschewitz: Ich finde ziemlich guten Abschluss dieser Folge. Das lasse ich einfach mal so stehen, weil ich es wirklich sehr, sehr stark finde. Wenn du jetzt diese Folge gehört hast und das spannend findest, dann sag ich dir nochmal den Namen Nadja Schürmann und eure gemeinsame Firma heißt Repack the Bag. Du findest natürlich alle Infos in den Shownotes und musst einfach nur mundgerecht drauf klicken und kommst direkt zu Nadja und Iza rüber. Kannst mal dich umschauen. Folge Nadja unbedingt. Das ist mega interessant, switcht da mal rein. Es ist eine ganz andere Welt, glaube ich für viele. Aber wir sind uns einig, Nadja und ich sind uns einig. Das waren wir schon vor der Folge und jetzt bin ich es noch mehr, dass wir das brauchen und dass wir uns gemeinsam auf den Weg machen müssen und sollten und die Ärmel hochkrempeln. Und ich danke euch sehr für eure Arbeit und für deine Zeit hier für den Podcast.

Nadja Schürmann: Danke dir!

Laura Roschewitz: Einen schönen Tag an alle Zuhörer und Zuhörerinnen und bis bald in der nächsten Podcastfolge am kommenden Dienstag, da ist Weihnachten wahrscheinlich. Na ja, irgendwann gibt es eine neue Podcastfolge und dann hören wir uns wieder. Bis dann. Ciao.

Foto Laura: Kareen Kittelmann Fotografie

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LinkedIn Laura: https://www.linkedin.com/in/laura-roschewitz/

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Nadja Schürmann: Hi. Hi. Hi.

Laura Roschewitz: Wie schön, dass du da bist. Zum Anfang versuche ich ja immer, unsere Podcastgästinnen bisschen vorzustellen. Und bei dir, will ich wohl zugeben, finde ich das ein bisschen herausfordernd, weil du in meinem Kopf unter so verschiedenen Kapiteln abgespeichert bist, dass ich aber trotzdem erst mal versuche. Du darfst dann gerne ergänzen, hinzufügen usw.. Nadja Schürmann ist für mich… Du bist für mich ein Teil der Firma Repack the Bag und mit deiner Kollegin Iza zusammen seid ihr für mich so ein Duo, was wirklich in die Welt hinausstürmt, um die Welt zu verbessern. Das klingt immer so groß und blumig und romantisch, aber im Großen und Ganzen seid ihr das. Ihr wollt Menschen und Organisationen motivieren, sich miteinander auseinanderzusetzen. Ihr seid konfliktfreudig, ihr seid reibungsfreudig und ihr wollt vor allem Menschen und Organisationen begleiten wieder in echte partizipative Prozesse zu kommen, also wirklich in einen Austausch und Menschen wirklich teilhaben zu lassen. Und warum ich das extrem wichtig finde, persönlich und beruflich und warum unsere Welt danach schreit, wollen wir in dieser Podcastfolge einmal gemeinsam beleuchten. Aber neben diesem Trainerin, Business oder diesem Begleitungs-, Beratungsbusiness, was du mit deiner Kollegin Iza zusammen hast, bist du auch noch viel mehr. Du bist für mich ein Tausendsassa. Du bist ein Funkenschlag der Ideen. Du bist kennst dich super gut aus mit Permakultur, mit Landschaft, Landwirtschaft, wohnst zu einem tollen Wohnprojekt und bietest so viele Türen in meinem Köpfchen, in die ich gerne eintreten würde, dass ich mich sehr doll konzentrieren muss. Dass wir unseren HörerInnen hier treu bleiben und im zeitlichen Rahmen bleiben. Also herzlich willkommen, liebe Nadja.

Nadja Schürmann: Danke schön. Besser hätte ich es nicht beschreiben können. Ich konnte überall sehr gut mitgehen. Ja. Voll. Ich glaube, erst mal bleibt mir da gar nicht so viel mehr hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass für mich persönlich, da hatten wir bisher noch nicht so viele Schnittstellen. Für mich persönlich bin ich auch eine Reisende. Ich glaube, das ist noch ein Element, was sich irgendwie zugehörig zu mir fühle, ist auf jeden Fall, dass das Reisen im weitesten und im konkreten Sinne auch.

Laura Roschewitz: Ich sage mal, innerlich und äußerlich auch spannend. Das verbindet uns vielleicht tatsächlich auch mehr, als wir bisher wussten. Lass uns doch mal anfangen und wir fangen mal ganz klassisch vielleicht an mit dem Business Part, weil das ist ja ein Podcast für selbstständige Frauen und Unternehmerinnen. Magst du einem mal erzählen, wie du mit deiner Partnerin, mit deiner Partnerin in Crime sozusagen dazu gekommen bist, dieses Repack the Bag zu gründen? Was ist das überhaupt? Wofür steht Repack the Bag? Hole uns da mal ein bisschen rein, wie ihr zusammen diesen Weg eingeschlagen seid.

Nadja Schürmann: Ja, gerne. Ich glaube, es ist ein bisschen die Frage, wo man anfängt, ab wann wir gegründet haben. Ich glaube, gedanklich sind wir da seit Jahren schon unterwegs. Ähm, und so richtig konkreter wurde es mit Corona tatsächlich. Iza ist ganz viel in der Schule unterwegs und ich war eher unterwegs in so transformativen Projekten, politischen Projekten, in Theaterpädagogik und eher in solchen Kontexten, Stadtforschung so. Und wir haben uns aber ganz viel ausgetauscht über diesen Switch während Corona, den alle gespürt haben, dieses plötzlich ist alles online und plötzlich sind irgendwie Lehrerinnen und und Trainerinnen usw. total frontal. Also alle, die vorher irgendwie total dabei waren zu sagen Bildung geht im Kontakt und Interaktion usw. Auf einmal war alles online, auf einmal ging es, Vortrag, habt ihr Fragen? Es gab irgendwie keine Fragen. Okay, fertig. So und in dem Kontext haben wir im Gespräch sozusagen ausversehen ein Modell entwickelt und ein Konzept wie man auch online Bildung resonant gestalten kann. Also wie wir auch online in Kontakt miteinander, in Beziehung miteinander lernen und lehren können. Das war eigentlich der Start und dieses Modell ist ein Lern Reise Rucksack, deswegen Repack the bag. Und uns ging es darum, Trainerinnen und Fortbildnerinnern zu begleiten, ihren Methoden Rucksack im weitesten Sinne umzupacken. Andere Sachen auch rausschmeissen, die vielleicht nicht mehr relevant oder nicht mehr hilfreich sind für neue Kontexte und andere Methoden und Tools und Wissen usw. einzupacken. Das war sozusagen der Start. Damit sind wir losgegangen und haben vor allem im schulischen Kontext gearbeitet. Dann haben wir gemerkt und das war so ein bisschen für uns, glaube ich, auch Teil unserer eigenen Lernreise zu gucken, wo ganz konkret eigentlich bei uns das Warum ist. Warum sind wir da so mit Feuerblut hinter? Du hattest schon gesagt, irgendwie Funkensprüherin, ich glaub, das sind wir beide. Und wir waren total begeistert. Und immer, wenn wir es so konkret in einem Satz sagen mussten, nämlich wir machen online Fortbildung war so ne das irgendwie, das ist es nicht. So und dann haben wir nochmal rausgesucht dank dir auch unter anderem haben wir gestartet mit Smash it! und das hat uns echt super geholfen nochmal rauszuzoomen und zu gucken, was ist der Kern, warum machen wir das eigentlich, wofür brennen wir? Weil das wir brennen haben wir gemerkt und sind darauf gestoßen, dass es uns eigentlich darum geht, diesen Veränderungsprozess in dem Fall Corona nachhaltig gut zu gestalten, menschenfreundlich und kontextfreundlich so zu gestalten, dass diese Veränderung nachhaltig gut im Kontakt funktioniert. So und so sind wir quasi dann hin zu Ah, okay. Das, was uns tatsächlich daran so so gegriffen hat, sage ich mal wofür wir brennen, ist eben Veränderungsprozesse gestalten und zwar partizipativ, so dass alle Beteiligten in dem Kontext und wie der Kontext ist, ist uns eigentlich schnuppe, dass halt die Leute, die irgendwie in dem Kontext betroffen sind von welcher auch immer, Veränderungen mitgenommen werden und gemeinsam gestalten und dadurch die Veränderung halt nachhaltig und gut wirkt.

Laura Roschewitz: Was würdest du denn sagen? Das finde ich super spannend. Ich begleite ja auch viele Teams und wenn ich als Trainerin unterwegs bin, geht es ganz oft darum, dass ein Team, ein Mensch, eine Führungskraft, eine Person mit einer, sagen wir mal im weitesten Sinne unfreiwilligen Veränderung konfrontiert ist. Corona war ja auch eine unfreiwillige Veränderung für uns alle. Was würdest du sagen in diesem unfreiwilligen Veränderungsprozessen? Also wenn es jetzt nicht heißt Ah, ich von mir intrinsisch möchte mich noch mal neu orientieren, sondern irgendwie passiert etwas um mich herum, was und da müssen wir gar nicht so tief eintauchen. Dafür soll man sich gerne ein Kennenlerngespräch mit euch buchen. Aber was würdest du sagen, ist so ein Schlüsselfaktor, oder wo guckt ihr besonders hin? Wie kann denn Veränderung gelingen? Du hast jetzt das Wort partizipativ und so schon so ein bisschen mit reingeworfen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass hier auch einige zuhören, die da noch nicht so tief drin, was würdest du sagen? Mit Veränderungen sind wir ja alle konfrontiert. Was ist entscheidend, ob jemand, ob ein Team, ob eine Gruppe, ob eine Stadt, ein Dorf oder ein Wohnprojekt, ob die Veränderungen erfolgreich meistern oder nicht erfolgreich.

Nadja Schürmann: Ich glaube, das ist sehr oft, dass Veränderungen dann eben zumindest nicht von allen gewollt passiert, gerade in so größeren Systemen. Und ich würde behaupten oder unserer Erfahrung nach ist es eben genau das. Vor allem die Widerstände einmal angucken zulassen. Konflikte, die dadurch auch entstehen und die wichtig auch sind, die total hilfreich und nützlich sein können, um wirklich eine gute Veränderung zu gestalten. Und ich glaube, da geht es einmal um so Elemente, dass die Beteiligten quasi eben gesehen werden und da sein dürfen mit Widerständen und Konflikten und auf der anderen Seite die beteiligten Menschen in ihre Stärke zu bringen und in ihre Position als GestalterIn, zumindest in einem konkreten, bestimmten Rahmen. Ich glaube, das ist sehr hilfreich, wenn man den Rahmen absteckt, in wem, in welchem man eben selbst wirksam sein kann und die Veränderung, die vielleicht von außen kommt, trotzdem noch gestalten kann. Wo ist da der Spielraum? Und das machen wir dann quasi mit den Teams gemeinsam.

Laura Roschewitz: Jetzt finde ich es total interessant, weil wir ja letztendlich auch als Gesellschaft, als Individuen, als Welt gerade mit extrem vielen… Kommt mir so vor und ich glaube, dass das auch faktisch so vielen Veränderungen konfrontiert sind in den letzten Jahren und wenn wir mal nach vorne gucken, auch noch ziemlich viele Veränderungen auf uns zukommen werden, die nicht in dem Sinne freiwillig sind. Wie guckst du mit dieser Brille, mit dieser Brille der Partizipation und als, ich vermute mal als tendenziell eher Veränderungsfan? Also ich würde jetzt mal vermuten, dass du Veränderungen so als was Positives, als vielleicht Sprungbrett für was Neues eher empfindest. Wie guckst du in diese Welt, in der wir aktuell leben? Also du als Nadja, du als Unternehmerin, du als Tandemteam mit Iza? Wie schaust du in diese Welt?

Nadja Schürmann: Ja, ich glaube. Ja da, wie du schon sagst, da steht auch einiges an Veränderungen und da steht auch sehr viel an ungewollten Veränderungen bzw. an Veränderungspotenzialen, würde ich sagen. Weil das ist einer der schmerzhaften Punkte, die ich da sehe, dass eben nicht wirklich Veränderung passiert, die eigentlich passieren müsste, um gut zu gestalten. Und ich glaube. Ja, das ist tatsächlich auch einer der Gründe in deinem Intro, so groß und pathetisch angesprochen. Genau das ist es, glaube ich. Ich, ich, das ist ich möchte die Welt damit verändern. Und Repack the Bag ist ein ein Standbein davon. Anderes ist eben mein Wohnort. Das ich in einer Gemeinschaft lebe, das sehe ich auch als Veränderung, wie wir halt in Selbstwirksamkeit kommen können und wie wir uns darin üben uns selber als Gestalterin zu betrachten. Und ich glaube ja, genau so sehe ich dann auch auf die Welt mit ganz viel, ganz viel Schmerz, oft auch Wut, Verzweiflung und enorm vielen Widerständen. Ähm, und ich übe mich darin, das stehen zu lassen. Das klappt mal gut, mal nicht so gut. Manchmal ist es, glaube ich auch zu viel, um es komplett stehen zu lassen. Ich glaube schon, dass es auch in so einem großen Kontext auch in Ordnung ist, das mal zur Seite zu schieben. Aber im Großen und Ganzen versuche ich es stehen zu lassen und zu gucken, wo ist mein Spielraum. Für mich persönlich als Nadja, als Unternehmerin, als Mutter, als Mensch in Gemeinschaft, als Mensch in politischen Projekten, als Mensch mit transkulturellem Hintergrund usw. und so fort.

Laura Roschewitz: Jetzt arbeite ich jetzt auch viel im Bereich Hass im Netz, Umgang mit Hate Speech, Umgang damit, wie wir in Social Media miteinander umgehen. Was würdest du sagen durch diese Nadja Brille auf die Welt? Was wäre denn die Medizin oder hast du. Das fand ich so superspannend, weil ich erlebe sehr viel, sehr viel Hass, sehr viel Ohnmacht, sehr viel Hilflosigkeit. So beobachte ich das bei Menschen, die zum Beispiel unter einem Beitrag der Tagesschau, wo gegendert wurde, komplett eskalieren und irgendwie schlimmste Beleidigungen und sonst was von sich geben. Wie würdest du aus einer partizipativen Sicht oder aus der Sicht auch wie du lebst in deinem Wohnprojekt? Wie ihr arbeitet mit Repack the bag, wie guckst du da drauf? Was? Was denkst du dann? Was würdest du am liebsten tun? Was würdest du mit den Menschen gerne machen? Ich Ich sehe dich so als Potential entfalterin und frag mich halt, was würdest du, wenn du jetzt könntest? Wenn du einfach jeden Uwe und jeden, der da so rum motzt, wenn du das könntest, also wenn du ein Gespräch mit denen führen könntest oder wenn du die in Formate bringen kannst, was glaubst du, wäre eine Medizin oder ein Anknüpfungspunkt?

Nadja Schürmann: Oh, andere Frage. Da kommt es darauf an, welche Rolle du ansprichst. Oder welche, welche Nadja in mir. Es gibt eine Nadja, die sagt boah Uwe, setz dich hin, halt die Klappe, du redest Bullshit. Komm mal klar. So. Ja, das gibt es. Absolut. Und ich weiß, dass das aber nichts bringen wird. Und ich weiß, dass es Gründe gibt, warum so ein Uwe so reagiert. Und das ist nicht irgendein Sternchen oder ein groß geschriebenes Binnen I. Das kann nicht der Grund sein. Es gibt aber Gründe. Und ich glaube, das wäre eine, eine wichtige, ein wichtiger Umgang damit diesen Grund. Wenn ich jetzt mit Uwe ins Gespräch kommen würde, wer das glaube ich, der erste Pfad, den ich wählen würde zu gucken, wo kommt dieser absurd in dem Kontext unverhältnismäßige Widerstand her? Da muss es andere Gründe für geben und die gibt es. Und ich bin der Überzeugung, da ist ganz viel Angst im Spiel, ganz viel Sorge, nicht gesehen zu werden usw.. Und jetzt kann die Feministin in mir sagen Boah Uwe, ey, ihr wurdet die letzten Jahrzehnte nur gesehen. Ich komm mal klar, dass jetzt auch mehr Menschen gesehen werden, deswegen wirst du nicht weniger gesehen. Und die Partizipations Nadja in mir denkt sich ja das stimmt auch Feministin Nadja, aber damit kommen wir jetzt auch nicht weiter. Also ich glaube das ist schlagen beide Beine Herzen in meiner Brust und ich und dann gibt es noch schon Grenzen, wo ich sagen würde okay, da, da würde ich auch nicht mehr weiter ins Gespräch kommen, wenn es um wirklichen Menschenhass geht. Wenn es also wo Dialog einfach nicht mehr möglich ist, dann müsste man, glaube ich, tatsächlich andere Strategien finden als Teilhabe. Aber ich glaube, dass diese, diese Methode von Teilhabe an Gesellschaft, an Diskursen, an Veränderungen im Unternehmen, das sehe ich als ein Werkzeug, um wirklich Menschen zu verbinden, um wichtige Veränderungen positiv zu gestalten und menschenfreundlich und Umwelt.

Laura Roschewitz: Genau. Weil das, was ich da oft beobachte, wenn ich durch die durch die professionelle Brille drauf gucke, ist eben genau dieses klassische Ding, was wir auch tief aus dem Rassismus kennen. Dass Menschen, wenn sie zum Beispiel eine Person aus einem anderen Kulturkreis kennen, weil sie den Kiosk an der Ecke führen, dann ist das eine nette Person, aber grundlegend, genau, grundlegend die Türken, die sollen schon mal alle nicht zu uns kommen. Also das erlebe ich sehr viel online, diese Spaltung, diese innere Spaltung von Menschen. Und da erlebe ich schon sehr viel, dass Menschen, die partizipativ irgendwie eingebunden sind, die eine Rolle haben, die eine Wichtigkeit haben, die auch. Ja eine soziale Funktion haben. Nicht so schnell in diese Muster fallen wie Menschen, die das überhaupt nicht haben. Und deswegen würde mich interessieren, wie ihr Partizipation in eurem Wohnprojekt lebt, weil das tatsächlich noch mal was ist was glaube ich sich gar nicht so einfach von der Unternehmerin Nadja abkoppeln lässt, weil mein Gefühl ist, dass das so ein Konglomerat Nadja ist. Und ich glaube, dass es da rein für das vielleicht auch mal interessant, weil ich bin mir relativ sicher, dass von unseren ZuhörerInnen die allerwenigsten Menschen in Wohnprojekten wie eures es ist leben. Wie lebt ihr da Partizipation?

Nadja Schürmann: Ich würde sogar noch eine Schippe drauflegen. Je nach Kontext sage ich Wohngemeinschaft. Eigentlich ist es aber eine Kommune, insofern sozusagen, also weil da so viele Bilder hochgehen. Und in der Kommune, ja geht es um Solidarisches, uns geht es um solidarisches Leben miteinander. Wir haben eine gemeinsame Ökonomie, zum Beispiel wirtschaften zusammen und üben uns eben, das zu leben, diese, diese Partizipation, dieses Mitdenken. Wir versuchen uns gegenseitig mitzudenken, ohne Familie oder Freundinnen zu sein, also quasi eine andere Beziehungsform aufzubauen, die es möglich macht, in größeren Kontexten zusammenzuleben, die ja mehr oder weniger nicht selbst gewählt. Natürlich ist es selbst gewählt, aber nicht so wie eine Freundin, wo ich sagen würde okay, dich mag ich, dich mag ich nicht, dann ziehe ich mich zurück, sondern Ja verbindliches Zusammenleben. Da ja Partizipation ich glaube, da haben wir ganz, ganz formale Strukturen, sag ich mal, so was wie unsere Entscheidungsfindung. Also wir haben eine Genossenschaft gegründet und den Hof gekauft und Entscheidungen treffen wir im Konsens. Also große wichtige Entscheidungen, nicht welche Tesafilm oder welche Klebefilmmarke wir kaufen, aber wer zum Beispiel einzieht oder größere Renovierungsarbeiten oder genauso so große Entscheidungen treffen wir im Konsens. Das bedeutet, dass alle mitgehen können. Also Entscheidungen im Konsens ist eben ein Gegenentwurf zu demokratisch. Wir stimmen ab oder so. Und dann sitzen da irgendwie vier Leute, die finden es blöd, aber fünf fanden es halt gut und dann müssen die vier das zähneknirschend mittragen. Das fällt halt auf die Füße. Früher oder später würde uns das dann auf die Füße fallen. Deswegen fahren wir sehr gut damit, im Konsens zu entscheiden, was natürlich aber auch und das ist die ich weiß nicht, ob ich es Kehrseite der Medaille nennen würde, aber es ist auf jeden Fall auch präsent. Das dauert einfach länger. Es dauert halt einfach. Wir müssen in Beziehung sein, wir müssen im Kontakt sein, wir müssen irre viel sprechen, ein Gefühl füreinander entwickeln usw.. Also ich glaube das gehört schon zu diesem Partizipation, wie wir es leben zusammen.

Laura Roschewitz: Das heißt, meine nächste Frage wäre gewesen, aber die hast du jetzt schon beantwortet. Was würdest du sagen, ist das größte Potenzial von dieser Art, gemeinsam zu leben? Da habe ich sehr Klarheit herausgehört, dass alle wirklich mitkommen, dass es wirklich Gemeinschaft ist, dass aber auch Verbindlichkeit ist. Was ich auch mega spannend finde, wo wir eine eigene Folge zu machen könnten, weil mir fehlt oft die Verbindlichkeit in unserer Welt heute. Ich habe das Gefühl, dieses kommst du nicht heute kommst du morgen, dieses groß, diese großstädtische Einsamkeit, die viele Menschen betrifft, weil sie sich nirgends so richtig dazugehörig fühlen, ist ja auch ein großes Thema. Und die WHO schätzt Einsamkeit als Ich glaube, ich stelle zwei Todesursachen in der Welt. Also das ist schon echt extrem. Also die Prognose nach vorne ist da echt düster. Und gleichzeitig höre ich aber auch als Herausforderung Kehrseite oder vielleicht auch einfach was nervt ma so richtig? Wahrscheinlich einfach, dass man über viele Dinge noch mal reden muss und nochmal und es wahrscheinlich einfach auch Menschen gibt, die leichter mitgehen können. Andere haben vielleicht häufiger ein Aber oder können das nicht so gut. Und da stelle ich mir vor, dass es natürlich einfach Zeit- und Ressourcenintensiv ist auf eine Art.

Nadja Schürmann: Ja und nein. Ich würde es gar nicht so als Kehrseite unbedingt sehen. Klar, für manche ist es eine Kehrseite, für mich ist es eher so ein Zusatz sozusagen.

Laura Roschewitz: Also ein Bonus.

Nadja Schürmann: Ein Bonus. Und was du gerade meintest mit diesem. Es gibt Menschen, die können mal mehr mitgehen, mal weniger mitgehen. Da geht es ja auch ganz klar um Rollen, zum Beispiel. Was weiß ich. Also wir können ja ganz hinten anfangen, was hatte ich für eine Kindheit, wie bin ich mit dem und dem Thema großgeworden und deswegen habe ich damit halt ein dickes Ding und jemand anders sitzt da und hat jetzt ist egal und und und. Das irgendwie immer wieder zu reflektieren, immer wieder aufzubrechen und zu gucken ah, okay, du und du sitzt in der Rolle. Dafür gibt es ja einfach konkrete Methoden. Keine Ahnung, dass man zum Beispiel Hüte hat, so Bedenkenträgerinnen und dann macht es mal jemand anders und nicht immer die gleiche Person. So ein bisschen sozusagen. Also Rollen haben ja oft Funktionen in Gruppen. Und so diese Funktion, die eine bestimmte Rolle hat von der einzelnen Person, also von dem Individuum wegzunehmen, das ist, genau das ist, glaube ich, schon schon hilfreich und es ist auch einfach Übungssache. Also ich glaube am Ende, das, was mich hierher getrieben hat und das, was ich hier so so toll finde, ist, dass wir Fähigkeiten üben, die wir in der Welt, wie ich sie mir wünsche, brauchen, die uns aber niemand beibringt. Wie du sagst, in der ob jetzt Stadt oder nicht, Individualisierung, irre groß, voll viele Ängste, Zukunftsängste, es gibt ja so, Kriege ssw. und so fort. Einfach irre viel Leid, was uns beibringt am Ende, wenn man es ganz groß wird. Der Kapitalismus, der uns irgendwie zeigt, mit Ellebogen durch die Welt zu gehen, ist das das was hilft? Damit kommst du am besten durch und ich möchte das so nicht und ich bin auch einfach. Also ob ich das jetzt möchte oder nicht, das funktioniert auch einfach nicht. Also so werden wir nicht weitermachen können und wir müssen überlegen, wie dann so. Und ich glaube, das ist das, was wir hier im Kleinen versuchen und ein Stück weit, was wir mit Repack the Bag eben auch machen möchten, solche Prozesse begleiten. Und dazu begleiten die, die eine Veränderung einfach, wo es wichtig ist, die so zu machen, dass sie auch gut ist. Also Digitalisierung ist nach wie vor ein Thema. Wir sind in der Kultur der Digitalität. Das ist einfach so, ob wir das wollen oder nicht, ist eigentlich ziemlich egal erstmal. Und jetzt geht es darum, das so zu gestalten, dass es uns zugutekommt, dass die Vorteile hervorkommen, dass die Nachteile irgendwie zumindest unter Kontrolle sind.

Laura Roschewitz: Was würdest du sagen, für welche Menschen, Gruppen, Teams, Organisationen? So, da können wir jetzt auch 40 Sachen aufzählen, aber was würdest du sagen? Vielleicht so drei Überschriften, für wen wollt ihr Iza und du tätig sein? Also wo wollt ihr eure Zeit? Und das ist ja früher oder später als Selbstständige ist immer eine Frage wo stecke ich meine Zeit rein, wo gebe ich Ressourcen rein? Wen wollt ihr begleiten?

Nadja Schürmann: Also das, was nach wie vor da ist und auch bleiben darf, gerne. Das sind Schulen oder andere Bildungsinstitutionen, auch so was wie Volkshochschule oder so, wo es eben oft um Digitalität geht. Und da gibt es unterschiedliche Formate. Mal ein Tagesseminar oder aber auch langfristige Entwicklungskonzepte, die wir gemeinsam dann gestalten und neu hinzu kommen Gruppen wie zum Beispiel städtische Gemeinden, die da geht es ja auch, Also ich habe Kultur der Metropole studiert, noch so ein Thema, worüber wir wahrscheinlich ein ganze Podcast reden können, was das genau ist. Es ist ein Schnittstellenstudium und es geht quasi darum, statt vom Menschen her zu betrachten und nicht von der bebauten Umgebung. Und dazu gehört ganz viel auch Stadtforschung und und Stadtgestaltung, dass sie dem Menschen dient und nicht zum Beispiel dem Auto oder wie auch immer. Und das ist auch ein Feld, was oder eine Zielgruppe, die wir begleiten oder beraten. Städtische Gemeinden oder Nachbarschaftsprojekte weiß ich nicht. Der Gemeinschaftsgarten, der gestartet werden soll. Wo aber Menschen wirklich mitmachen sollen oder die Solawi, wo, wo diese Teilhabe wirklich ernst gemeint ist. Also Projekte, wo es nicht nur darum geht, den Stempel zu machen, oh hier dürfen Leute mitmachen, sondern wo es in echt darum geht, die Menschen, die es betrifft, einzubinden.

Laura Roschewitz: Oder wo es vielleicht noch nicht gelingt, da wärt ihr auch sehr richtig bei Nadja und ich finde, man erlebt häufiger mal so Projekte, wo man merkt, das war gut gemeint. Da ist es tolles entstanden, aber es funktioniert einfach gar nicht, weil es irgendwie nicht lebendig ist und keiner sich irgendwie dazugehörig fühlt, also das Gefühl hat, das hat nichts mit mir zu tun.

Nadja Schürmann: Ich war mal bei einem Permakultur Workshop und da ging es auch um so um so Gestaltung. Da war so ein Spielplatz und total gut entstanden mit Jugendlichen, die dann da irgendwie Skizzen gemacht haben und gesagt haben, was sie gerne hätten, nämlich keine Ahnung, Fußballplatz, bla bla. So ein paar Elemente. Und dieser, also dieser Spielplatz wird null genutzt. Er wirkte komplett tot und unlebendig, weil eben das einmal ein Event war. Jetzt zeichnen wir den Spielplatz und das war's. Also gar keine langfristige Teilhabe und dadurch irgendwie so ein bisschen am Ziel vorbei. Und das ist total frustrierend für alle Beteiligten. Also am Ende ja auch total für die Stadt, die gesagt hat, jetzt wollen wir hier was Cooles machen.

Laura Roschewitz: Und dann werden solche Projekte vielleicht nicht wieder angeboten, weil das heißt, die werden nicht angenommen. Wie gesagt, auch darüber könnten wir noch noch extra reden. Wahrscheinlich mache ich irgendwann mal eine zweite Folge. Wir sind schon auf der Zielgeraden hier, dieser ersten gemeinsamen Folge. Ich glaube, es ist schon ziemlich klar geworden. Ich finde es mega spannend, wie die verschiedenen Bereiche zusammenkommen. Ich glaube, dass ihr da eben auch in einer besonderen Leuchtturmfunktion seid, in eurem Projekt, in eurer Kommune, dass das eure Arbeit sehr beeinflusst. Vielleicht als letzte Frage und als letzten Satz sozusagen. Was glaubst du oder was können wir alle? Was sollten wir vielleicht alle von der Natur, von der Permakultur, von unserem ökologischen System um uns herum, was sollten wir lernen? Was sollten wir wieder dichter zu uns holen?

Nadja Schürmann: Also von der Permakultur auf jeden Fall, Mensch ist auch Gestalter, Gestalterin in einem Kontext. Wo der Kontext aber führt. Also es gibt ja diesen Permakultur Spruch Permakultur ist ein Tanz zwischen Mensch und System, wo das System führt. Und ich glaube, dass das, was ich erlebe, da ganz oft so ein Entweder oder. Entweder ich bin jetzt hier Gestalterin und bestimme alles oder ich bin frustriert, weil ich kann nichts machen. Und ich glaube, dass wir da da rauskommen müssen, dass wir und ich kann das. Ich kenne das Gefühl, ich fühle es auch. Und ich glaube, es ist aber eine Entscheidung zu sagen Nee, wir, wir haben einen Kontext, den wir gestalten können und wir müssen einfach anfangen. Wir müssen anfangen und miteinander reden und zuhören und beobachten, ausprobieren, anpassen, ausprobieren, anpassen und einfach uns auf den Weg machen. Ja.

Laura Roschewitz: Ich finde ziemlich guten Abschluss dieser Folge. Das lasse ich einfach mal so stehen, weil ich es wirklich sehr, sehr stark finde. Wenn du jetzt diese Folge gehört hast und das spannend findest, dann sag ich dir nochmal den Namen Nadja Schürmann und eure gemeinsame Firma heißt Repack the Bag. Du findest natürlich alle Infos in den Shownotes und musst einfach nur mundgerecht drauf klicken und kommst direkt zu Nadja und Iza rüber. Kannst mal dich umschauen. Folge Nadja unbedingt. Das ist mega interessant, switcht da mal rein. Es ist eine ganz andere Welt, glaube ich für viele. Aber wir sind uns einig, Nadja und ich sind uns einig. Das waren wir schon vor der Folge und jetzt bin ich es noch mehr, dass wir das brauchen und dass wir uns gemeinsam auf den Weg machen müssen und sollten und die Ärmel hochkrempeln. Und ich danke euch sehr für eure Arbeit und für deine Zeit hier für den Podcast.

Nadja Schürmann: Danke dir!

Laura Roschewitz: Einen schönen Tag an alle Zuhörer und Zuhörerinnen und bis bald in der nächsten Podcastfolge am kommenden Dienstag, da ist Weihnachten wahrscheinlich. Na ja, irgendwann gibt es eine neue Podcastfolge und dann hören wir uns wieder. Bis dann. Ciao.

Foto Laura: Kareen Kittelmann Fotografie

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