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KUNSTMUSEUM WINTERTHUR: Richard Deacon, Footfall 2013

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Richard Deacon, 1949 in Wales geboren, bezeichnet sich selbst nicht als Bildhauer, sondern als “fabricator”. Damit weist er darauf hin, dass er nicht an ein klassisches Bildhauermaterial gebunden ist – Holz, Stein, Bronze –, sondern dass er Gegenstände aus verschiedensten Materialien baut oder eben fabriziert. Und wie er selbst sagt, versteht er das Fabrizieren in seinen mehrfachen Bedeutungen, er stellt etwas her, er erfindet etwas. Das heisst, dass er in bald vierzig Jahren Arbeit immer wieder neue Ansätze gefunden hat, anstatt sich einem bestimmten Stil oder image zu verschreiben. Mit Deacon zu arbeiten, ist deshalb spannend, denn es gibt kein Werk ab der Stange, er beginnt stets von vorn und ganz praktisch – nicht mit Zeichnungen, er arbeitet unmittelbar mit Material, bis daraus ein Modell wird. Ob er für die Winterthurer Skulptur von einem Kegelschnitt oder einfach von einem gefalteten und zusammengeklebten Kartonstreifen ausging, ist unerheblich. Jedenfalls erzeugen die Knicke im Material eine zickzackförmige in sich geschlossene Silhouette. Dann wird es aber bereits komplizierter, assymetrisch, divergierend..., doch es macht nicht viel Sinn, das formale Raffinement zu beschreiben, wenn man nicht vor der Skulptur steht. Was nämlich an ihr vor allem fasziniert, ist die Tatsache, dass sie einen Schritt für Schritt überrascht. Von der einen Seite her gesehen, zeigt sie eine hart konturierte Oeffnung, bildet eine Linie, von der anderen her erscheint sie als Volumen – der Uebergang vollzieht sichunmerklich. Die Figur richtet sich steil auf, wirkt stabil wie eine Wand und unversehens scheint sie aus dem Gleichgewicht geraten und dem Kippen nahe. Sie ist kein stilles Monument, sie will gesehen werden und gibt dem Betrachter vielerlei Ansichten zurück.Was wäre aber eine Aussenskulptur ohne ihren Standort. Ihre Wirkung beruht nicht allein auf ihrer Form, sie entfaltet sich erst, wenn sie richtig plaziert ist. Eine Skulptur stellt man sich meist auf einer Wiese vor. Doch Deacon suchte für sein Werk etwas anderes als die beschauliche Ansicht aus der Distanz, er war aus auf das, was er mit dem schönen englischen Wort “thoroughfare” benennt, den Durchgang, den Verkehr, das Hin und Her der Leute. Dafür war der Asphaltstreifen zwischen Alt- und Neubau wie geschaffen, der eigentlich weder dem Parkieren, noch der Feuerwehr noch einem anderen Zweck diente, sondern ein von den Architekten der Renovation geschaffenes Niemandsland war. Auf diesem Grund begegnet man der Skulptur auf Augenhöhe, und sie wiederum zeigt einem weder eine Vorder- noch eine Rückseite, sie ist allseitig zugänglich, steht allseitig im Licht.
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Richard Deacon, 1949 in Wales geboren, bezeichnet sich selbst nicht als Bildhauer, sondern als “fabricator”. Damit weist er darauf hin, dass er nicht an ein klassisches Bildhauermaterial gebunden ist – Holz, Stein, Bronze –, sondern dass er Gegenstände aus verschiedensten Materialien baut oder eben fabriziert. Und wie er selbst sagt, versteht er das Fabrizieren in seinen mehrfachen Bedeutungen, er stellt etwas her, er erfindet etwas. Das heisst, dass er in bald vierzig Jahren Arbeit immer wieder neue Ansätze gefunden hat, anstatt sich einem bestimmten Stil oder image zu verschreiben. Mit Deacon zu arbeiten, ist deshalb spannend, denn es gibt kein Werk ab der Stange, er beginnt stets von vorn und ganz praktisch – nicht mit Zeichnungen, er arbeitet unmittelbar mit Material, bis daraus ein Modell wird. Ob er für die Winterthurer Skulptur von einem Kegelschnitt oder einfach von einem gefalteten und zusammengeklebten Kartonstreifen ausging, ist unerheblich. Jedenfalls erzeugen die Knicke im Material eine zickzackförmige in sich geschlossene Silhouette. Dann wird es aber bereits komplizierter, assymetrisch, divergierend..., doch es macht nicht viel Sinn, das formale Raffinement zu beschreiben, wenn man nicht vor der Skulptur steht. Was nämlich an ihr vor allem fasziniert, ist die Tatsache, dass sie einen Schritt für Schritt überrascht. Von der einen Seite her gesehen, zeigt sie eine hart konturierte Oeffnung, bildet eine Linie, von der anderen her erscheint sie als Volumen – der Uebergang vollzieht sichunmerklich. Die Figur richtet sich steil auf, wirkt stabil wie eine Wand und unversehens scheint sie aus dem Gleichgewicht geraten und dem Kippen nahe. Sie ist kein stilles Monument, sie will gesehen werden und gibt dem Betrachter vielerlei Ansichten zurück.Was wäre aber eine Aussenskulptur ohne ihren Standort. Ihre Wirkung beruht nicht allein auf ihrer Form, sie entfaltet sich erst, wenn sie richtig plaziert ist. Eine Skulptur stellt man sich meist auf einer Wiese vor. Doch Deacon suchte für sein Werk etwas anderes als die beschauliche Ansicht aus der Distanz, er war aus auf das, was er mit dem schönen englischen Wort “thoroughfare” benennt, den Durchgang, den Verkehr, das Hin und Her der Leute. Dafür war der Asphaltstreifen zwischen Alt- und Neubau wie geschaffen, der eigentlich weder dem Parkieren, noch der Feuerwehr noch einem anderen Zweck diente, sondern ein von den Architekten der Renovation geschaffenes Niemandsland war. Auf diesem Grund begegnet man der Skulptur auf Augenhöhe, und sie wiederum zeigt einem weder eine Vorder- noch eine Rückseite, sie ist allseitig zugänglich, steht allseitig im Licht.
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