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60 Minuten mit: Rechtsanwalt Martin J. Warm - Teil 1
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Worauf würde ein Fachanwalt für Arbeitsrecht bei Arbeitgebern achten, wenn er selbst auf Jobsuche wäre? Der Rechtsanwalt Martin J. Warm aus Paderborn hat den ein oder anderen Punkt in petto, der sich über Stellenanzeige und Firmenhomepage nicht mal so eben rauskriegen lässt. Von daher ergänzen Martin und ich uns ganz prächtig. 😉 In dieser Podcast-Episode sprechen wir auch darüber, was ein guter, anwaltlicher Rat kostet und wann es wahrscheinlich zu spät ist, um noch eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Anhand von Fallbeispielen gehen wir durch, wie fies Arbeitgeber und Arbeitnehmer zuweilen miteinander umgehen, wenn sie den jeweils anderen möglichst geschmeidig loswerden möchten. Da heißt es: Augen auf beim Arbeitsvertrag! Denn je offener der gehalten ist, umso leichter kann ein Arbeitgeber Dich vergraulen, wenn’s mal hart auf hart kommt. Genau wie bei der Jobsuche lohnt es sich auch hier, beim Aufgabenbereich möglichst konkret unterwegs zu sein.
Solche Arbeitgeber wären Anwalts Liebling
Wenn Martin J. Warm selbst der Jobsucher wäre, dann wäre ihm vor allem ein „gutes Auftreten“ des potentiellen Arbeitgebers wichtig. In der Praxis bedeutet das:
- Seriöser Eindruck.
- Gutes Betriebsklima.
- Gute Kommunikation, auch schon zu Beginn.
- Das Aufgabengebiet, das er sich vorstellt, müsste vorher schon beschrieben sein.
Den letzten Punkt verstehe ich jetzt einfach mal als guten Hinweis an die Menschen, die Stellenanzeigen verfassen. 😉 Problematisch können laut dem 52-jährigen Versprechungen sein, die nicht eingehalten werden. Martin J. Warm setzt auf das Vorstellungsgespräch, um denen auf die Schliche zu kommen. Ich denke, dass Du in dem Punkt relativ sicher bist, wenn Du im verdeckten Arbeitsmarkt suchst. Da kannst Du auch gleich das Betriebsklima abchecken und Dein genaues Aufgabengebiet mit festlegen.
Wenn „Jobsucher Martin“ das betreffende Unternehmen schon in- und auswendig kennen würde, dann müsste folgendes vorhanden sein, damit er dort anfängt:
- Sicherheit im Job.
- Hohe Motivation vom Unternehmen, die Stelle auszuformen und ihn in der Position auch zu fordern.
- Entwicklungsmöglichkeiten / Perspektiven
- Freiräume, um sich selbst weiter zu entwickeln.
Ich finde: Das sind richtig gute und wichtige Punkte, auf die Du auch bei Deiner Jobsuche achten kannst. Und die Du im verdeckten Arbeitsmarkt alle klärst. 😉
Im 2. Teil des Podcasts fragen wir uns noch, ab wann man ein so schwieriger Falls ist, dass man zum Therapeuten muss. Kurz darauf, sind Martin J. Warm und ich selbst auf der Couch gelandet. 😉
Vorsicht, bei offen gehaltenem Aufgabenbereich im Vertrag
Wenn es schief gegangen ist und Du einen Anwalt brauchst, dann stellt sich natürlich die Frage nach den Kosten. Eine Erstberatung die – je nach Sachverhalt – anderthalb bis zwei Stunden dauern kann, kostet laut dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz 226,10 Euro inklusive Mehrwertsteuer. So eine Erstberatung bietet sich zum Beispiel an, wenn Du den Arbeitgeber wechselst und das Lesen Deines neuen Arbeitsvertrags bei Dir ein „Störgefühl“ auslöst. Also zum Beispiel irgendwelche Klauseln oder Formulierungen beinhaltet, die Dir komisch vorkommen.
Wie eingangs schon erwähnt, solltest Du auch hellhörig werden, wenn im Vertrag Dein Aufgabenbereich sehr offen gehalten ist. Denn dann hat der Arbeitgeber die Möglichkeit, Dir einfach alle möglichen Aufgaben aufzudrücken. Solange Ihr Euch vertragt, wird er das nicht tun. Sollte es aber zum Streit kommen und Dein Arbeitgeber möchte Dich loswerden, dann kann er Dich zur Aktenablage im Keller verdonnern. Er kann Dir Aufgaben geben, bei denen er genau weiß, dass Du sie nicht schaffen kannst. Oder er könnte Dich in Themengebieten arbeiten lassen, bei dem ihm klar ist, dass Du die überhaupt nicht magst. Bei Martin heißt das: „Er kann Dir Päckchen schnüren.“ Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt … Deswegen: Sei konkret!
Wobei ich persönlich wahrscheinlich noch ein bisschen weiter suchen würde, wenn ich schon gleich zu Beginn ein Störgefühl habe. Mein Bauch ist ein recht zuverlässiger Ratgeber. 😉 Ob Weitersuchen gerade geht oder nicht, hängt natürlich von Deiner individuellen Situation ab.
Die Lösung ist meistens ein Vergleich
Einen Anwalt um Rat zu fragen, kann übrigens auch dann Sinn ergeben, wenn Du gar nicht vorhast, vor Gericht zu ziehen. Laut Martin J. Warm werden die allermeisten Fälle ohnehin nicht vor Gericht, sondern im Vergleich gelöst.
Ich bin ja ein Freund der Kooperation und versuche meistens, die Angelegenheit noch irgendwie zu retten. „Wenn Du Dich als Arbeitnehmer unwohl fühlst, dann musst Du das kommunizieren. Kommunikation ist wichtig!“, betont Martin J. Warm im Podcast-Interview. Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Ich möchte noch ergänzen: Je früher Du den Mund aufmachst, desto besser! Denn je länger sich immer mehr Unmut ansammelt und aufstaut, umso schwieriger wird’s, aus der Nummer heile wieder raus zu kommen.
Und was ist, wenn dann herauskommt, dass es zusammen nicht mehr weiter geht? Ob die schnell herbeigeführten getrennten Wege gut oder schlecht sind, hängt natürlich wieder von Deiner persönlichen Situation ab. Ich finde das lieber früher als später heraus. Dann stecke ich keine unnötige Energie mehr in ein Projekt, dass sowieso irgendwann über die Wupper geht.
Kontakt zu Martin J. Warm
Martin ist Fachanwalt für Arbeitsrecht und Steuerrecht. Seine Schwerpunkte sind Wirtschaftsrecht, Unternehmensrecht und Vertragsrecht. Oder wie er selbst sagt: „Ich mache alles, außer Blech und Liebe.“ Womit er Verkehrs- und Familienrecht meint. 😉 Für Blech und Liebe hat er Kollegen.
Auch wenn Martin beim „Päckchen schnüren“ alle fiesen Tricks kennt, ist er ein echt netter Kerl, den ich Dir empfehlen kann. Das musste ich nach der ganzen „Päckchen schnürerei“ am Ende des ersten Teils an dieser Stelle einfach noch mal sagen. Zur Homepage seiner Kanzlei geht es hier. Wenn Du mit ihm sprichst: Liebe Podcast-Grüße von mir. 😉
Und auch wenn das so gar nicht verdeckter Arbeitsmarkt ist: Martin sucht noch Verstärkung für sein Team. Mit diesem Hinweis habe ich jetzt mal eine ganz große Ausnahme gemacht. Verrat das bloß keinem! 😉 Und noch ein Tipp von mir dazu: Martin ist, was die Wege der Kontaktaufnahme betrifft, echt sehr offen. Da würde ich – Anwalt in oder her – nicht zwingend so ganz klassisch ran gehen. 😉 *lacht*
Viel Spaß beim Podcast hören, eine friedliche Zeit oder gute Lösung (je nachdem) und auch bei Streit: Heiter weiter!
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Wenn Du Fragen an mich oder meine Interviewpartner hast, dann hinterlasse einen Kommentar oder schick mir eine Mail. Auch Themenvorschläge sind jederzeit willkommen.
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Worauf würde ein Fachanwalt für Arbeitsrecht bei Arbeitgebern achten, wenn er selbst auf Jobsuche wäre? Der Rechtsanwalt Martin J. Warm aus Paderborn hat den ein oder anderen Punkt in petto, der sich über Stellenanzeige und Firmenhomepage nicht mal so eben rauskriegen lässt. Von daher ergänzen Martin und ich uns ganz prächtig. 😉 In dieser Podcast-Episode sprechen wir auch darüber, was ein guter, anwaltlicher Rat kostet und wann es wahrscheinlich zu spät ist, um noch eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Anhand von Fallbeispielen gehen wir durch, wie fies Arbeitgeber und Arbeitnehmer zuweilen miteinander umgehen, wenn sie den jeweils anderen möglichst geschmeidig loswerden möchten. Da heißt es: Augen auf beim Arbeitsvertrag! Denn je offener der gehalten ist, umso leichter kann ein Arbeitgeber Dich vergraulen, wenn’s mal hart auf hart kommt. Genau wie bei der Jobsuche lohnt es sich auch hier, beim Aufgabenbereich möglichst konkret unterwegs zu sein.
Solche Arbeitgeber wären Anwalts Liebling
Wenn Martin J. Warm selbst der Jobsucher wäre, dann wäre ihm vor allem ein „gutes Auftreten“ des potentiellen Arbeitgebers wichtig. In der Praxis bedeutet das:
- Seriöser Eindruck.
- Gutes Betriebsklima.
- Gute Kommunikation, auch schon zu Beginn.
- Das Aufgabengebiet, das er sich vorstellt, müsste vorher schon beschrieben sein.
Den letzten Punkt verstehe ich jetzt einfach mal als guten Hinweis an die Menschen, die Stellenanzeigen verfassen. 😉 Problematisch können laut dem 52-jährigen Versprechungen sein, die nicht eingehalten werden. Martin J. Warm setzt auf das Vorstellungsgespräch, um denen auf die Schliche zu kommen. Ich denke, dass Du in dem Punkt relativ sicher bist, wenn Du im verdeckten Arbeitsmarkt suchst. Da kannst Du auch gleich das Betriebsklima abchecken und Dein genaues Aufgabengebiet mit festlegen.
Wenn „Jobsucher Martin“ das betreffende Unternehmen schon in- und auswendig kennen würde, dann müsste folgendes vorhanden sein, damit er dort anfängt:
- Sicherheit im Job.
- Hohe Motivation vom Unternehmen, die Stelle auszuformen und ihn in der Position auch zu fordern.
- Entwicklungsmöglichkeiten / Perspektiven
- Freiräume, um sich selbst weiter zu entwickeln.
Ich finde: Das sind richtig gute und wichtige Punkte, auf die Du auch bei Deiner Jobsuche achten kannst. Und die Du im verdeckten Arbeitsmarkt alle klärst. 😉
Im 2. Teil des Podcasts fragen wir uns noch, ab wann man ein so schwieriger Falls ist, dass man zum Therapeuten muss. Kurz darauf, sind Martin J. Warm und ich selbst auf der Couch gelandet. 😉
Vorsicht, bei offen gehaltenem Aufgabenbereich im Vertrag
Wenn es schief gegangen ist und Du einen Anwalt brauchst, dann stellt sich natürlich die Frage nach den Kosten. Eine Erstberatung die – je nach Sachverhalt – anderthalb bis zwei Stunden dauern kann, kostet laut dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz 226,10 Euro inklusive Mehrwertsteuer. So eine Erstberatung bietet sich zum Beispiel an, wenn Du den Arbeitgeber wechselst und das Lesen Deines neuen Arbeitsvertrags bei Dir ein „Störgefühl“ auslöst. Also zum Beispiel irgendwelche Klauseln oder Formulierungen beinhaltet, die Dir komisch vorkommen.
Wie eingangs schon erwähnt, solltest Du auch hellhörig werden, wenn im Vertrag Dein Aufgabenbereich sehr offen gehalten ist. Denn dann hat der Arbeitgeber die Möglichkeit, Dir einfach alle möglichen Aufgaben aufzudrücken. Solange Ihr Euch vertragt, wird er das nicht tun. Sollte es aber zum Streit kommen und Dein Arbeitgeber möchte Dich loswerden, dann kann er Dich zur Aktenablage im Keller verdonnern. Er kann Dir Aufgaben geben, bei denen er genau weiß, dass Du sie nicht schaffen kannst. Oder er könnte Dich in Themengebieten arbeiten lassen, bei dem ihm klar ist, dass Du die überhaupt nicht magst. Bei Martin heißt das: „Er kann Dir Päckchen schnüren.“ Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt … Deswegen: Sei konkret!
Wobei ich persönlich wahrscheinlich noch ein bisschen weiter suchen würde, wenn ich schon gleich zu Beginn ein Störgefühl habe. Mein Bauch ist ein recht zuverlässiger Ratgeber. 😉 Ob Weitersuchen gerade geht oder nicht, hängt natürlich von Deiner individuellen Situation ab.
Die Lösung ist meistens ein Vergleich
Einen Anwalt um Rat zu fragen, kann übrigens auch dann Sinn ergeben, wenn Du gar nicht vorhast, vor Gericht zu ziehen. Laut Martin J. Warm werden die allermeisten Fälle ohnehin nicht vor Gericht, sondern im Vergleich gelöst.
Ich bin ja ein Freund der Kooperation und versuche meistens, die Angelegenheit noch irgendwie zu retten. „Wenn Du Dich als Arbeitnehmer unwohl fühlst, dann musst Du das kommunizieren. Kommunikation ist wichtig!“, betont Martin J. Warm im Podcast-Interview. Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Ich möchte noch ergänzen: Je früher Du den Mund aufmachst, desto besser! Denn je länger sich immer mehr Unmut ansammelt und aufstaut, umso schwieriger wird’s, aus der Nummer heile wieder raus zu kommen.
Und was ist, wenn dann herauskommt, dass es zusammen nicht mehr weiter geht? Ob die schnell herbeigeführten getrennten Wege gut oder schlecht sind, hängt natürlich wieder von Deiner persönlichen Situation ab. Ich finde das lieber früher als später heraus. Dann stecke ich keine unnötige Energie mehr in ein Projekt, dass sowieso irgendwann über die Wupper geht.
Kontakt zu Martin J. Warm
Martin ist Fachanwalt für Arbeitsrecht und Steuerrecht. Seine Schwerpunkte sind Wirtschaftsrecht, Unternehmensrecht und Vertragsrecht. Oder wie er selbst sagt: „Ich mache alles, außer Blech und Liebe.“ Womit er Verkehrs- und Familienrecht meint. 😉 Für Blech und Liebe hat er Kollegen.
Auch wenn Martin beim „Päckchen schnüren“ alle fiesen Tricks kennt, ist er ein echt netter Kerl, den ich Dir empfehlen kann. Das musste ich nach der ganzen „Päckchen schnürerei“ am Ende des ersten Teils an dieser Stelle einfach noch mal sagen. Zur Homepage seiner Kanzlei geht es hier. Wenn Du mit ihm sprichst: Liebe Podcast-Grüße von mir. 😉
Und auch wenn das so gar nicht verdeckter Arbeitsmarkt ist: Martin sucht noch Verstärkung für sein Team. Mit diesem Hinweis habe ich jetzt mal eine ganz große Ausnahme gemacht. Verrat das bloß keinem! 😉 Und noch ein Tipp von mir dazu: Martin ist, was die Wege der Kontaktaufnahme betrifft, echt sehr offen. Da würde ich – Anwalt in oder her – nicht zwingend so ganz klassisch ran gehen. 😉 *lacht*
Viel Spaß beim Podcast hören, eine friedliche Zeit oder gute Lösung (je nachdem) und auch bei Streit: Heiter weiter!
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